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Szene - 2 Die SS - Drehbuch Eiswege 1945

Vermietungen und Verpachtungen Gertraud Schichl
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Szene 2: Die SS
Nach dem Angriff herrscht beklemmende Stille. Die Überlebenden stehen zitternd zwischen den zerstörten Wagen. Die Wehrmachtsdeserteure, Hans und Friedrich, stehen abseits. Hans hält das Maschinengewehr noch in den Händen, während Friedrich mit schmutziger Stirn schwer atmet. Ihre Gesichter sind gezeichnet von Erschöpfung und Schrecken.
Eine Frau tritt vor, ihre Beine wanken, Tränen strömen über ihr Gesicht. Mit brüchiger Stimme flüstert sie: „Ihr habt uns gerettet … Gott segne euch.“ Sie fällt auf die Knie, ihre Hände greifen zitternd nach Hans’ Arm. Friedrich sieht stumm zu.
Ein Junge, nicht älter als zehn, tritt unsicher vor und reicht Hans ein Stück hartes Brot, seine Hände leicht zitternd. In seinen Augen spiegelt sich stille Dankbarkeit. Hans nimmt das Brot, starrt kurz darauf und lässt es dann langsam sinken.
„Wir wollten nur überleben...“, murmelt Friedrich mit brüchiger Stimme, doch die Blicke der Flüchtlinge treffen ihn tief, voll Ehrfurcht und stummer Dankbarkeit.
„Wenn die "Kettenhunde" -  oder die SS -Feldpolizei euch erwischt, gibt es kein Entkommen - die erschießen Euch“, flüstert eine Mutter, die mit ihrem Kind zu Hans tritt. Sie legt behutsam eine Hand auf seine Schulter und sagt leise: „Ihr seid anders... besser als sie.“
Vier SS-Soldaten rollen mit einem Kübelwagen heran, angezogen vom Krach und Qualm des Flugzeugabsturzes. Mit kaltem Blick und gezogenen Waffen nähern sie sich Hans und Friedrich, bereit, sie wegen Fahnenflucht und Feigheit vor dem Feind standrechtlich zu erschießen. Doch in diesem Moment stellt sich die Gruppe der Flüchtlinge mutig vor die beiden Männer. „Würden diese beiden nicht hier gewesen sein, wären wir alle längst tot“, erklärt einer von ihnen mit fester Stimme.
Eine Mutter mit  Rot Kreuz Schwestern Uniform und einem Baby auf dem Arm ruft laut:
„Kümmert euch besser um den russischen Piloten – wir haben gesehen, dass er mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug abgesprungen ist!“
Die SS-Soldaten verharren einen Augenblick, ihre Mienen unverständlich. Schließlich zieht der SS Gruppenführer mit seinen Wehrmacht-Polizei-Feldjägern ab, den Blick auf Friedrich gerichtet, und spricht mit harschem Ton: „Ausnahmsweise lassen wir vorerst Gnade vor Recht ergehen, mit dem Befehl an Karl und Friedrich - die Flüchtlinge bis nach Gotenhafen sicher zu begleiten. Ohne ein weiteres Wort verschwinden sie in Richtung des Horizonts, der Geräusch des Kübelwagens verhallt im Wind.
Alle Rechte an diesem Werk liegen beim Autor, Carlheinz Schichl. Durch den Zugriff auf diese Inhalte erkennen Sie das Copyright bzw. Urheberrecht an.
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