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Teil - 3 - Ankunft in Warnemünde - Personenkontrolle / Szene 2 - Drehbuch Eiswege 1945

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Teil 3 / Szene 2

Szene: Ankunft und Kontrolle in Warnemünde

Ort:
Hafengelände in Warnemünde, ein grauer, nebliger Morgen. Das U-Boot liegt am Pier, dampfend und schwer gezeichnet von der Reise. Die wenigen Passagiere an Bord – Flüchtlinge, erschöpft und gezeichnet von der Flucht – steigen langsam aus, unter den Argusaugen der wartenden SS- und Feldpolizeibeamten.
Beschreibung:
Magda hält ihren Mantel fest um sich geschlungen, ihre Augen sind rot von Tränen und Schlaflosigkeit. Neben ihr steht Hans, ihr etwa zehnjähriger Sohn, der ängstlich die Hand seiner Mutter hält. Die Flüchtlinge hinter ihnen rücken in einer unruhigen Schlange zusammen, die Gesichter voller Furcht. SS-Männer in dunklen Uniformen und Feldpolizisten stehen breitbeinig am Kai, ihre scharfen Stimmen hallen über den Hafen.
Dialog:
SS-Mann:
(laut und befehlend)
„Alle antreten! Dokumente bereithalten! Niemand verlässt das Gelände, bevor wir unsere Fragen geklärt haben!“
Magda:
(gedämpft, flüsternd zu Hans)
„Bleib ruhig, mein Schatz. Sag nichts, was sie verärgern könnte.“
Hans:
(nickt stumm, die Finger umklammern Magdas Hand)
Ein Beamter der Feldpolizei tritt vor, ein Notizbuch in der Hand. Sein Blick ist kalt und abschätzend.
Feldpolizist:
„Namen?“
Magda:
(fast flüsternd)
„Magda Schröder... Das ist mein Sohn Hans.“
Der Polizist notiert die Namen und schaut dann auf.
Feldpolizist:
„Ihr hattet Begleitung, richtig? Karl Stangassinger und Friedrich Heinlein. - Angehörige der Wehrmacht -  Beide Fahnenflüchtig - Wo sind sie?“
Magda:
(zögernd, mit zitternder Stimme)
„Sie... sie sind auf die Gustloff gegangen. Wir... wir konnten nicht mehr an Bord. Sie wollten Plätze sichern...“
Der Polizist verengt die Augen.
Feldpolizist:
„Auf die Wilhelm Gustloff, ja? Und wo sind sie jetzt?“
Magda:
(ein Hauch von Verzweiflung in der Stimme)
„Wir haben nichts mehr von ihnen gehört, seit... seit dem Angriff. Ich fürchte, sie sind nicht mehr...“
Der SS-Mann tritt näher, seine Stimme eisig.
SS-Mann:
„Ihr wisst, dass Lügen Konsequenzen haben. Seid euch sicher, dass sie wirklich auf der Gustloff waren?“
Hans:
(unterbricht, mit bebender Stimme)
„Ja, sie waren dort! ich habe sie auf die Gustloff gehen sehen...“
Der SS-Mann starrt den Jungen einen Moment an, dann nickt er langsam.
SS-Mann:
„Weitergehen. Aber keine Dummheiten.“
Magda zieht Hans an sich, während sie hastig den Kai entlanggeht, das Herz schwer vor Angst. Die übrigen Flüchtlinge folgen, einige werden zurückgehalten und weiter befragt. Die Drohung der SS und Feldpolizei bleibt wie eine dunkle Wolke über ihnen hängen.

Beschreibung:
Der Nebel über dem Hafen scheint dichter zu werden. Magda schaut nicht zurück, ihre Schritte eilig, als wolle sie den düsteren Ort hinter sich lassen. Doch die Sorge um Karl und Friedrich und die ungewisse Zukunft lasten schwer auf ihren Schultern.
Ende Szene 2
Alle Rechte an diesem Werk liegen beim Autor, Carlheinz Schichl. Durch den Zugriff auf diese Inhalte erkennen Sie das Copyright bzw. Urheberrecht an.
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